1. e4 d5
Skandinavisch wirkt auf den ersten Blick, als wolle man sich über die goldenen Regeln der Eröffnung lustig machen. Tatsächlich ist sie aber gut spielbar und gefährlich – für beide Seiten. Obwohl sie ihren Reiz hat, wird sie vergleichsweise selten gespielt. In der Datenbank gibt es beispielsweise 11 mal so viele Partien mit c5 als mit d5. Auch wenn d5 aggressiv aussieht, muss sich Weiß keine Sorgen machen. Die Siegchancen stehen bei 41%, für Schwarz sind sie mit knapp 32% aber auch nicht so übel.
2. exd5 Dxd5
3. Sc3 Da5
4. d4 Sf6
5. Sf3 c6
6. Lc4 Lf5
Genau die richtige Variante, wenn man den Nervenkitzel liebt. Die Dame auf a5 steht ein wenig ausgestellt dran. Weiß wird kurz rochieren und so wird die Dame über kurz oder lang ihre Position verlassen müssen. Mit 24,8% sind die Siegchancen in dieser Stellung für Schwarz erheblich gesunken. Bei Weiß liegen sie noch immer bei etwas über 40% und das bedeutet, dass Schwarz hier gut Unentschieden erreichen kann.
Skandinavisch wird oft in Blitzschachpartien gespielt. Sie ist sogar die zweithäufigsten Antwort, wenn ich e4 spiele, was allerdings selten vorkommt. Meine häufigste Fortsetzung ist allerdings 2. e5, was nach 2…c5 gefährlich werden kann. Schwarz gewinnt, nach der Datenbank, rund 49% der Partien!
Sobald die schwarze Dame auf d5 ist, sollte sie von Weiß attackiert werden. Da5 ist nach Sc3 quasi erzwungen, da es hier schwieriger ist die Dame zu belästigen. Dc6 führt in den Untergang, Dc5 bietet weitere Angriffsflächen, während sich Weiß entwickelt und ein Rückzug auf der d-Linie bedeutet Tempoverlust und, je nach Feld, Blockade für die eigenen Figuren. Nach 3.. Da6 sollte möglichst schnell c6 folgen, damit die Dame eine weitere Rückzugsmöglichkeit erhält.