Die Rochade

Die Rochade ist eine wichtige Sonderregel bzw. ein spezieller Zug. Er darf von beiden Seiten nur einmal im Spiel durchgeführt werden und das unter speziellen Bedingungen. Wenn man die Regeln der Rochade einmal verstanden hat, ist es sehr einfach, doch in der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass in gewissen Situationen auch sehr erfahrenen Spielern nicht klar ist, ob sie rochieren dürfen oder nicht. Wenn Sie am Computer spielen, haben Sie dieses Problem nicht, da Ihnen das Programm zeigt, ob eine Rochade erlaubt ist.

Eine Rochade wird in einem Zug ausgeführt. Dieser Zug findet immer zwischen König und einem der beiden Türme statt. Es ist der einzige Zug im Schach, bei dem sich zwei Figuren gleichzeitig bewegen dürfen.

 

Sie sehen auf der ersten Reihe den König und die beiden Türme auf ihrer Grundposition. Die Felder dazwischen sind frei. Weiß kann nun entweder die kurze Rochade (rechts) oder die lange Rochade (links) durchführen.

Die kurze Rochade

 

 

Der König geht von e1 zwei Felder nach rechts auf g1, der Turm geht von h1 auf f1 und überspringt den König. In der Notation wird das so dargestellt: 0-0

Bitte beachten Sie: Am Computer (aber auch im Vereins- und Turnierschach) müssen Sie bei einer Rochade immer erst den König ziehen. Wenn Sie den König anklicken, wird Ihnen angezeigt, ob die Rochade möglich ist, indem das Feld g1 aufleuchtet. Gleiches gilt für die lange Rochade mit dem Feld c1.

Die lange Rochade

 

 

Wie bei der kurzen Rochade, macht auch hier der König zwei Schritte. Von e1 springt der König nach c1. Der Turm überspringt ihn und wird auf d1 gesetzt. In der Notation wird es so dargestellt: 0-0-0

Die lange Rochade kommt seltener vor. In den meisten Fällen befinden sich mehrere Bauern eine Reihe davor, Bei der kurzen Rochade deckt der König die Bauern h2, g2 und f2 ab. Bei der langen Rochade bleibt der Bauer auf a2 ungedeckt und Weiß braucht einen zusätzlichen Schritt, um diesen Bauern zu decken.

Ob nun die kurze oder lange Rochade besser ist, hängt von der Spielsituation ab.

Nun kommen wir zu den Situationen, in denen die Rochade nicht möglich ist. Das Wichtigste ist, dass sich der König vor der Rochade nicht bewegt haben darf, auch wenn er sich wieder auf dem Ausgangsfeld befindet. Sobald der König einen Zug macht, ist die Rochade nicht mehr möglich.

Wenn sich einer der Türme bewegt hat, ist mit diesem Turm eine Rochade auch nicht möglich. Wenn sich der Turm auf a1 bewegt, ist eine lange Rochade hinfällig. Wenn König und der Turm auf h1 stehen geblieben sind, kann die kurze Rochade noch erfolgen.

Eine weitere Situation, bei der eine Rochade nicht möglich ist, sehen Sie hier:

 

 

Auf beiden Diagrammen steht der König im Schach. In diesem Fall ist eine Rochade nicht möglich. Wenn das Schach aufgehoben wurde und der König nicht gezogen hat, kann rochiert werden. Eine Ausnahme ist, wenn eines der Felder, die der König überschreitet, oder das Feld, auf dem er landet, von einer gegnerischen Figur bedroht wird. Hier ist eine Rochade ebenso wenig möglich.

 

Im letzten Beispiel wird nur der Turm bedroht. In so einem Fall darf rochiert werden. Der König steht nicht im Schach und weder f1 noch g1 sind bedroht. Wenn der König zuvor den Springer schlägt, ist eine Rochade ebenfalls nicht mehr möglich.

Fassen wir zusammen. Eine Rochade ist möglich, wenn

  • der König noch nicht gezogen hat
  • wenn der König nicht im Schach steht
  • wenn der entsprechende Turm noch nicht gezogen hat
  • wenn das Zielfeld des Königs oder das Feld dazwischen nicht bedroht sind
  • wenn keine eigenen oder feindlichen Figuren zwischen König und Turm stehen

Wenn man sich die Ausnahmen anschaut, scheint es fast unmöglich, diesen Zug zu machen. In der Praxis kommt er aber in fast jeder Partie mindestens auf einer Seite vor.

Wichtig wäre noch folgender Hinweis: Manche Anfänger behaupten, eine Roche wäre nicht mehr erlaubt, wenn man den König einmal Schach setzt. Das ist natürlich Unsinn. Blockt man die Situation ab oder wird die schachgebende Figur geschlagen, ohne das sich der König bewegt, darf natürlich weiterhin rochiert werden.

Doch, warum sollte man rochieren?

Der Grundgedanke ist folgender: Der König steht auf e1 bzw. e8 (Schwarz) zwar ganz hinten, aber sehr zentral. In der Eröffnung zieht man meist die zentralen Bauern um das Zentrum des Schachbretts zu erobern, wodurch der König aber leichter angegriffen werden kann. Durch die Rochade bringt man den König in Sicherheit, da man ihn an den Brettrand bringt und er nur noch von zwei, statt von drei Seiten angegriffen werden kann. Die Bauern davor tun ihr übriges, um den König zu beschützen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Rochade der Turm weiter in die Mitte gerückt wird. Hier kann er den Angriff auf das Zentrum besser unterstützen. In vielen Fällen wird der eine Turm durch die Rochade weiter in die Mitte der Grundreihe gerückt und der andere durch das verschieben der übrigen Figuren mit ihm verbunden. Das heißt, bei einer kurzen Rochade steht der weiße Turm auf f1. Wenn sich Springer, Läufer und Dame von den Feldern b1, c1 und d1 bewegen, sind die Türme verbunden und wesentlich stärker. Diese Kraft der Türme werden wir später noch behandeln. Wichtig ist zu wissen, dass verbundene Türme besonders dann stark sind, wenn sie auf den Gegner gerichtet sind. Zum Beispiel, wenn ein Turm auf f1 und der zweite auf f2 steht.

Praktisches Beispiel

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