Ersticktes Matt

Das erstickte Matt kommt in der Theorie meiner Erfahrung nach öfter vor als in der Praxis. Dennoch ist es ein wichtiges, weil ziemlich einzigartiges Motiv. Das Matt wird von einem Springer gegeben und das zentrale Merkmal besteht darin, dass der gegnerische König derart von den eigenen Figuren eingeschlossen wird, dass er dem Springer nicht mehr ausweichen kann. Das Einschließen geschieht teilweise durch Nachlässigkeit des Gegners, kann aber auch erzwungen werden. Auch hier spielen Opfer eine zentrale Rolle.

Dieses Beispiel zeigt das Prinzip sehr anschaulich. Weiß spielt Dg8+. Da die Dame durch den Läufer gedeckt ist, muss der Trum schlagen. …Txg8 Sf7#. Nun wird der König erstickt. Wichtig ist hierbei, dass die Dame vom Läufer gedeckt wird. In manchen Situationen kann diese Deckung durch Umwege vom Springer selbst übernommen werden.

Erneut ist Weiß am Zug. Hier fehlt der zusätzliche Schutz der Dame, etwa durch einen Läufer. Dennoch ist ein ersticktes Matt möglich.

1. Dd5+ Kh8
2. Sf7+ Kg8
3. Sh6++ Kh8
4. Dg8+ Txg8
5. Sf7#

3. Sh6++ ist ein wichtiges Doppelschach. Der Springer kann nicht vom Bauern geschlagen werden sondern zwingt den König zum Zug. …Kh8 ist erzwungen, da Kf8 mit Df7# beantwortet würde.

Schwarz am Zug. Die Stellung wirkt um einiges komplexer als die vorherigen, das Prinzip ist aber identisch.

1 …Sxf3++
2. Kh1 Dg1+
3. Txg1 Sf2#

Hier ist ebenfalls das Doppelschach von Dame und Springer im ersten Zug entscheidend. Weiß kann den Springer nicht schlagen und muss mit dem König ziehen. Selbst die weiße Dame kann nicht mehr eingreifen.

In den ersten beiden Diagrammen ist das Motiv relativ leicht zu erkennen, auch wenn das zweite Beispiel etwas mehr Übung erfordert. Im letzten Beispiel führt das Doppelschach und der damit verbundene Gewinn des weißen Springers auf die richtige Spur. Es ist durchaus üblich im Denkprozess, dass man durch einen interessanten oder guten Zug, wie hier Sxf3++, die perfekte Lösung findet.

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