Erfahrungen mit dem DGT e-Board

Nach langem Hadern habe ich mich für den Erwerb eines elektronischen Schachbretts entschieden. Die Entscheidung fiel schwer. Einerseits sind die Dinger nicht gerade billig, andererseits ist die Auswahl riesig. Welches Brett ist das richtige? Letztlich kam die Wahl auf das DGT Bluetooth Rosenholz e-Board mit Timeless-Figuren.

Und damit es keinerlei Missverständnisse gibt: Dieser Artikel ist keine Werbung, lediglich ein Erfahrungsbericht. Der hoch geschätzte Twitter-Kollege SchachNotizen bat mich um mehr Informationen. Hier sind sie.

Wer sich den langen Text nicht antun möchte, sollte gleich zum Fazit runterscrollen. Wenn ihr selbst ein entsprechendes Brett und technische Probleme habt, dann wendet euch bitte nicht an mich. Ich bin nicht der DGT-Support. Über ergänzende Informationen oder Berichtigungen hingegen würde ich mich sehr freuen.

Update von 12.12.2021: Zu meiner Überraschung gab es in kurzer Zeit sehr viel Feedback. Vor allem der Händler TopSchach trug effektiv zur Aufklärung und Problemlösung bei. Vielen Dank an dieser Stelle. Alle Ergänzungen im Text sind mit dieser blauen Farbe gekennzeichnet. Außerdem gibt es den neuen Abschnitt “Kurz und bündig”. Hier werden die wichtigsten Themen komprimiert behandelt.

Kurz und bündig

Online-Schach habe ich nicht getestet. Meine drei Themen waren: Spiele mit Freunden, Spiele mit Smartphone und Spiele mit einem Windows-PC.

Das Bluetooth-Brett funktioniert auch per USB. Bei vielen Funkverbindungen im Raum oder vielen Menschen (etwa Turnieren) ist es besser, das Brett per USB mit dem Computer zu verbinden. Nach ein paar Startschwierigkeiten (siehe weiter unten) funktionierte bei mir Bluetooth perfekt. Laut Handbuch ist das Kabel 2 Meter lang und ich erhielt auch nur ein Kabel entsprechender Länge. Mittlerweile hat Topschach alle Kabel gegen ein 3,5 m Kabel ausgetauscht.

Auf dem Smartphone ist es sehr einfach. Man kann das Brett per Kabel oder Bluetooth damit verbinden. Die WhitePawn-App erfüllt nahezu jeden Wunsch. Man kann damit Spiele aufzeichnen, analysieren, gegen Freunde, KI oder online spielen. Mit der DGT-App funktioniert das derzeit nicht. Das klassische e-Board wird nicht erkannt. Dies soll im ersten Quartal 2022 nachgereicht werden.

Wer gegen Freunde spielt und später die Partien am PC analysieren möchte, kann zunächst den Computer aus lassen. Das Brett speichert bis zu 500 Züge. Diese lassen sich bequem am Computer auslesen. Benutzt hierfür das Programm DGT LiveChess und nicht das veraltete DGT Rabbit Programm. LiveChess ist wirklich super! Ihr könnt vor dem Export die PGN-Daten bearbeiten (Turnier, Ergebnis, Spielernamen und vieles mehr). Mit den exportierten PGNs, die auch Daten von der Uhr enthalten, funktioniert das nahezu perfekt. In den ganzen Partien wurde nur einmal der letzte Zug nicht übertragen. Wichtig: Damit die Partie erkannt wird, muss man das Brett in die Grundstellung bringen. Dann gilt das letzte Spiel als abgeschlossen und wird von LiveChess erkannt.

Auf dem Windows-PC kann man mit dem beigelegten Fritz 14 oder höhere Versionen spielen. Arena geht ebenfalls problemlos. Beide Programme haben Vor- und Nachteile. Ab Fritz 16 kann man sehr bequem gegen die Fritz-KI spielen. Da hier alle Züge automatisch erfasst werden, braucht man die DGT-Programme, außer dem Treiber, auch nicht. Die Züge werden auf der Uhr, Bildschirm und per Sprachausgabe (wahlweise auch auf Deutsch) übermittelt. Per Daueranalyse kann man Stellungen aufbauen, Varianten spielen und erhält damit dank auswählbarer KI eine Stellungsbewertung in Echtzeit.

Warum ein digitales Schachbrett?

Die meisten von uns Hobbyspielern werden ihrem Spieltrieb entweder auf einer Onlineplattform, oder auf einem klassischen Brett nachkommen. Beides hat Vor- und Nachteile. Am Computer werden i. d. R. alle Züge automatisch erfasst und archiviert. Man muss nicht selbst mitschreiben, kann sich voll auf das Spiel konzentrieren und später die Partie analysieren. Dank sog. Pre-Züge sind am Bildschirm Spielmodi möglich, die am Brett undenkbar sind (Bullet / Ultrabullet). Außerdem muss man verschiedene Stellungen nicht mühsam aufbauen. Durch FEN-Daten lassen sich Stellungen schnell prüfen und Taktikaufgaben meistern.

Das DGT e-Board mit angeschlossener Uhr

Am echten Brett hingegen ist das Spielgefühl – zumindest für mich – deutlich intensiver. Richtige Figuren anfassen, auf dem Brett bewegen, eine echte Uhr drücken, sind etwas völlig anderes. Ich für meinen Teil bin dabei wesentlich konzentrierter. Und besonders mit Freunden macht es mehr Spaß, direkt die Reaktionen im Gesicht abzulesen. Doch die Auswertung ist mühsam. Man notiert jeden Zug händisch, gibt ihn später am PC ein und hofft, keinen Fehler begangen zu haben. Bei Blitzpartien wird es mit der Notation schwierig.

Vor einigen Jahren schaute ich gerne Blitzturniere von Profis auf YouTube an. Neben den eigentlichen Partien begeisterte mich der Umstand, dass niemand notierte. Irgendwann kam ich darauf, dass sie digitale Bretter benutzten. Jeder Zug wurde automatisch erfasst. Ich war beeindruckt und hatte, wie man so schön sagt, Blut geleckt.

Die DGT-Produktfamilie

Beim Schachspiel mache ich gerne mal Züge, die ich mit „ach, was solls“ kommentiere. Mein Einkaufsverhalten ist anders. Da prüfe ich lange auf Notwendigkeit, Preis-/Leistungsverhältnis und entsprechende Rechtfertigung. Also begann ich vor einigen Jahren, mir eine kleine DGT-Schachuhr zu kaufen. Die DGT-2010 ist ein hervorragendes Einstiegsmodell für unter 50 €. Es unterstützt die gängigen Spielmodi, auch mit Inkrement. Obwohl es aus Kunststoff ist, fühlt es sich hochwertig an und hält stärkere Schläge gut aus. Mittlerweile habe ich zwei davon.

Irgendwann gesellte sich die DGT 3000 LE hinzu. Die Limited Edition passte optisch perfekt zu meinem meist verwendeten Holzbrett. Die Uhr wirkt nicht nur hoch professionell, sondern stellt auch den ersten Schritt zu einem digitalen Brett dar. Bis kürzlich nutzte ich diese Zusatzfunktionen natürlich nicht. Sie war lediglich ein Schmuckstück. Mittlerweile gehen die Preise für die LE-Version durch die Decke. Die normale DGT 3000 tut es aber auch, wirkt allerdings neben einem Holzbrett optisch deplatziert. Die Auswahl an DGT-Uhren ist groß, die meisten Modelle wirken für meinen Geschmack jedoch etwas kindisch. Interessant ist noch die DGT XL, wenn man die schmalen Knöpfe mag. Die anderen passen eher weniger zu Holzbrettern, wer aber auf Kunststoffbrettern spielt (hab selbst zwei), mag damit keine Probleme haben.

Da ich mit den Uhren ausgezeichnete Erfahrungen machte, wuchs automatisch mein Vertrauen in die DGT-Produkte. Ich würde mich allerdings nicht als Fanboy bezeichnen. Das Problem ist eher, dass es kaum vernünftige Alternativen gibt. Man bekommt jedoch – so weit meine Erkenntnis – solide Artikel zu einem stolzen.

Die Qual der Wahl

Die Firma gibt es seit einigen Jahren und bietet eine Fülle von Produkten an. Gerade bei den Brettern ist es schwierig, das Richtige zu finden. Bei TopSchach, einem beliebten Online-Schachhändler, gibt es in der Sparte über 60 Artikel. Zieht man die Figuren, Uhren und den 3000 Pi Schachcomputer ab, ist die Auswahl immer noch sehr groß. Die Preise der Bretter bewegen sich zwischen 249 und 2799 Euro. Keine Panik: Das teuerste Modell ist der DGT Revelation II – Schachcomputer. Sicher ein super Teil, für meinen Geschmack aber überteuert.

Grob lässt sich die Produktfamilie wie folgt unterteilen:

  • klassische e-Boards in den Ausführungen USB und Bluetooth. Wichtig: Mit Bluetooth geht auch USB. Es gibt also keinen wirklichen Grund, ein älteres USB-Modell zu nehmen. Die Bretter sind, soweit mir bekannt, alle aus Echtholz.
  • DGT Smart Board. Der günstige Einstieg aus Kunststoff. Sie sind vor allem für Vereine interessant, die mehrere Bretter für Turniere benötigen. Man kann sie auch mit Holzfiguren ordern.
  • DGT Centaur Schachcomputer. Gibt es mittlerweile auch als DGT Pegasus für online Schachspiele. Superschickes, modernes Design. Wäre für mich sogar die erste Wahl gewesen, aber die Centaur-Modelle ermöglichen keinen PGN-Export. Zumindest nicht, ohne selbst am Gerät herumzubasteln, wodurch die Garantie erlischt.

Der fehlende PGN-Export ist besonders ärgerlich und hielt mich vom Kauf fern. Intern werden die Partien tatsächlich gespeichert. DGT bietet, soweit mir bekannt, den Export nicht an, um die klassischen Bretter nicht zu gefährden. Spätestens hier hatten sich die Fanboy-Ambitionen erledigt.

Wie erwähnt, ist das Centaur kein klassisches digitales Brett, sondern ein vollwertiger Schachcomputer. Eine der Besonderheiten sind die Felder. Die KI-Züge werden mit leuchtenden Kreisen auf den Feldern angezeigt. Das wirkt sehr edel und ein wenig futuristisch. Wer auf PGN-Kram verzichten kann, ist hier womöglich deutlich besser aufgehoben.

Die klassischen DGT-Bretter und das Smartboard lassen sich durch einen DGT 3000 Pi Schachcomputer erweitern. Das ist die normale Uhr, welche aber mit einem Raspberry Pi erweitert wurde. Darin stecken mehrere KIs, die man frei wählen und gegen die man spielen kann. Eigentlich eine tolle Idee.

Warum kein DGT 3000 Pi Schachcomputer?

Zunächst: Ich hatte per Kontaktformular bei TopSchach angefragt, aber nie eine Antwort erhalten. Update: TopSchach bekommt mehr als 100 solcher Anfragen am Tag. Meine Mail landete dabei im Spam-Ordner. Hatte geschrieben, wo meine Ambitionen liegen und gefragt, welches Brett für mich optimal wäre. Per Twitter bekam ich eine kurze, aber plumpe Antwort. Dies ist wohl ebenfalls den vielen Anfragen geschuldet. Dabei wurde mir natürlich auch zu einem Pi geraten.

In der Theorie klingt es toll. Man erweitert sein digitales Brett und hat einen sehr flexiblen Schachcomputer. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dagegen, obwohl es für knapp 15 Euro noch ein zusätzliches Softwarepaket mit 60 Engines gibt. Für manche mag es perfekt sein, für mich sprachen folgende Gründe dagegen:

  • Die Uhr passt optisch nicht zum Brett. Für 90 € mehr gibt es das aber auch in der LE-Varianten.
  • Der Preis erscheint mir mit 239 € (bzw. 329 € für LE) zu hoch.
  • Ich habe selbst am PC weit mehr als 100 Engines. Stellt somit keinen Mehrwert dar.
  • Ich wollte erst das Brett testen, bevor ich womöglich noch mehr Geld für digitalen Schrott ausgebe.

Für manche mag es aber genau die richtige Lösung sein, vor allem, wenn man sich meine nachfolgenden Scherereien mit dem PC ersparen will.

Meine Beweggründe

Warum ich mich letztlich doch für einen Kauf eines e-Boards entschloss, hat mehrere, vielleicht nicht ganz nachvollziehbare Gründe. Ich bin kein Vereinsspieler. Ich würde auf einem Brett nie meine Partien analysieren. Dafür gibt es Computer. Varianten durchzuspielen liegt mir ebenfalls fern. Der PC zeigt die Fehler auf und verweist auf den besten Zug. Mir reicht das.

Einerseits war es die technische Neugier. Viel mehr aber noch das Bedürfnis, Partien gegen Freunde/Kollegen zu dokumentieren. Und letztlich der Wunsch, gegen meine selbst programmierte KI auf einem echten Brett zu spielen. Also entschloss ich mich für das besagte DGT Bluetooth Rosenholz e-Board mit Figuren.

Bestellung und erste Eindrücke

Die Bestellung bei TopSchach verlief problemlos. Binnen zwei Tage war das Paket bei mir. Der Zustand war perfekt. Bereits die Packung suggeriert, dass man ein sehr hochwertiges, edles Produkt erwerben durfte.

DGT-e-Board

Die Timeless-Figuren passen makellos zum Brett. Die anderen Auswahlmöglichkeiten zeigen nur schwarze Figuren, die ich auf dem Holzbrett für unpassend hielt. Die Frage, ob gewichtet oder ungewichtet, fiel mir schwer. Letztlich bin ich froh, auf die 100 € der gewichteten Figuren verzichtet zu haben. Laut Küchenwaage wiegt ein ungewichteter Bauer circa 12,875 Gramm. Der König wiegt zwischen 36 g (Weiß) und 39 g (Schwarz). Die Dame ist mit circa 32,5 g etwas leichtgewichtiger. Kurz: Für mich fühlt es sich schwer genug an. Es wirkt nicht billig.

Das Brett selbst hat eine Größe von 54 cm x 54 cm x 2 cm (l/b/h) und wiegt rund 4,2 kg. Die Feldgröße beträgt 55 x 55 mm. Der König hat eine Höhe von rund 9,5 cm. Diese Größen bezeichnet man als „Turniergröße“ und ist äußerst angenehm. Man sollte aber über einen ausreichend großen Tisch verfügen. Die geschlagenen Figuren kann man, theoretisch, am Brettrand abstellen, aber man braucht noch Platz für die Uhr und ggf. Getränke. Eine zweite Dame für jede Farbe ist übrigens ebenfalls enthalten.

Neben Brett, Figuren und einem Handbuch liegt ein kleiner Sack für die Figuren, ein kurzes Kabel für die Uhr und ein USB-Ladekabel bei. Dieses lässt sich mit dem PC oder der Steckdose verbinden. Verschiedene Aufsätze für unterschiedliche Steckdosen sind inbegriffen.

Wichtig: Auf der TopSchach-Seite wird das USB-Kabel mit 3,5 m angegeben. Es hat aber nur eine Länge von 2 m! Das war eine ziemlich ärgerliche Fehlinformation, wie sich herausstellen sollte. Update: Die Kabel werden nun von TopSchach in der Länge von 3,5 m ausgeliefert.

Sofort habe ich das Brett aufgebaut, die Uhr verbunden und Brett sowie Uhr eingeschaltet. Generell funktionierte es (das Brett hat nur eine blinkende LED), aber was nun? Die Uhr zeigte nicht mehr an als üblich, dachte ich, und die undokumentierten Blinksignale brachten mich auch nicht weiter.

Wie sich später herausstellte, gab es neben den zahlreichen Symbolen auf der Uhr ein weiteres, unscheinbares Symbol für die korrekte Verbindung. Um PC-Funktionen nutzen zu können, muss man den Modus auf 25 stellen (bei manchen Uhren ist es 23). So lässt sich die Uhr von PC und Smartphone automatisch einstellen. Ansonsten war das Brett zunächst ziemlich tot. Nachdem ich am Beginn Probleme mit Bluetooth UND USB-Verbindung hatte, begann das große Frickeln.

e-Board und Smartphone

Wenn das e-Board grün blinkt (LED, nicht das Brett), wartet es auf eine Verbindung, ist aber ausreichend aufgeladen. Nachdem mein PC nicht wollte, versuchte ich es mit dem Smartphone. Hier wurde mir über YouTube die App WhitePawn empfohlen. Eine tolle Software, wie sich herausstellen sollte.

Binnen kurzer Zeit war eine Verbindung hergestellt. Wichtig ist dabei, dass man generell das Brett mit dem Smartphone per Bluetooth verbindet (USB sollte auch gehen) und anschließend in der App noch einmal verbindet. Hier drückt man auf das entsprechende Symbol (keine Verbindung), wählt das Brett aus und schon beginnt der Spielspaß.

Wichtig: Das Brett sollte bereits an sein, bevor man die App startet. Bei umgekehrter Reihenfolge wird das Brett nicht gefunden. Also App schließen, neu starten. Bei der Uhr reicht es nicht aus, den Modus zu wählen, man muss ihn auch mit der entsprechenden Taste bestätigen.

Jede Bewegung auf dem Brett wird quasi sofort auf dem Bildschirm angezeigt. Es ist ein tolles Gefühl. Man hat die Wahl, ob man gegen KI, einen menschlichen Spieler oder online spielen will. Das Smartphone lässt sich dabei sogar als Schachuhr missbrauchen. Wenn die Stellung auf dem Brett nicht mit dem auf dem Smartphone übereinstimmt, erscheint ein kleines Symbol.

Bereits das reicht aus, um gegen Freunde zu spielen.

Es gibt viele Möglichkeiten, mit der App Spaß zu haben

Große Freude kommt auf, wenn die Uhr automatisch läuft und man nur ziehen muss. Der Zug wird erkannt, die Uhr des Gegners läuft los, ohne das man drücken muss. Herrlich! Es gibt noch Optionen, um die Uhr zu spiegeln (sonst läuft die falsche Zeit) und für „gleitendes Ziehen“, was nur bedingt funktioniert. Die App macht Zuggeräusche. Wenn das Geräusch nicht ertönt, wurde der Zug nicht erkannt. Das kam bei den Tests vor allem dann vor, wenn ich zu schnell war. Laut Hersteller werden Züge zwar sechs Mal pro Sekunde abgefragt, aber zwischendurch hatte ich diesbezüglich meine Zweifel.

Update: Am PC kann man im Treiber den Delay einstellen. Standardmäßig ist er bei 400 ms. Für normales Schach sind 300 ms besser, bei Blitzschach 100 ms, hier kann es aber zu Problemen beim “schleifen” kommen, wenn man die Züge langsam ausführt.

Die Partien in der App werden gespeichert und können als PGN-Datei exportiert werden. Diese Option bekommt man aber nicht im Spiel, sondern bei den Einstellungen angezeigt.

Ich habe es so eingerichtet, dass ich die Spiele in meine Cloud speichern kann. Somit habe ich auf dem PC-Zugriff darauf und kann alles tun, was Gott verboten hat. Schade ist, dass ich auf dem Smartphone nicht einstellen kann, wer gerade spielt. Dies in der PGN würde die anschließenden Auswertungen erleichtern. Wer hatte welche Farbe? Bei kleinen Turnieren mit wechselnden Spielern wird es dann ganz unübersichtlich.

In die Historie für den PGN-Export kommt man über das Hamburger-Menü (links oben)

Online-Spiele habe ich nicht getestet. Dazu habe ich, vor allem bei Blitz, keine Ambitionen. Wenn ich für meinen Gegner ziehe, sehe ich keine Erleichterung für mich. Es lenkt nur ab.

Meiner Meinung nach ist die App gut, hat aber noch ihre Schwächen. Die Analysefunktion ist nett gemeint, kann aber PC oder lichess nicht ersetzen. Eine Verbindung mit dem lichess-Account hingegen ist möglich.

Entgegen all‘ meiner Gewohnheiten stellte sich die Smartphone-Lösung als die einfachste und schnellste heraus. Auch die Spiele gegen Stockfish 12 sind spaßig. Falsche Züge werden übrigens mit einem Warnton signalisiert. Das ist besonders für Anfänger und betrunkene Schachspieler toll. Habe ich mir sagen lassen.

PC und Tücken

Derzeit habe ich drei Computer. Einen Raspberry Pi als Internet-Filter, einen großen PC und einen Mini-PC, auf dem meine Schach-KI läuft. Der Pi schied als Partner für das Brett aus. Bevorzugt nutze ich für Schach den großen PC, also testete ich das e-Board zunächst hier.

Dem Brett liegt noch eine CD mit Fritz 14 bei. Ich habe bereits Fritz 15 und 17 (aktuell gibt es die Version 18) und ignorierte deshalb die Disk gekonnt. War im Nachhinein ein Fehler.

Startbildschirm von Fritz 17

Bluetooth funktionierte nicht. Mein PC ist hier zickig, ich ging der Sache aber bisher nie nach. Also USB mit dem viel zu kurzen Kabel. Funktionierte auch nicht. Ärger stieg in mir hoch. Ist das Brett schrott? Muss ich es tatsächlich zurückschicken? Doch dem Ärger wich der Ehrgeiz, vorher alles probiert zu haben.

Das USB-Problem war schnell behoben. Auf der DGT-Seite gibt es Treiber und Software. Wäre mir aufgefallen, wenn ich auf die CD geguckt oder zumindest in die Anleitung geschaut hätte. Aber Anleitungen sind ja was für Idioten. Und der Idiot dieser Zeilen hat sie dann irgendwann gelesen.

Bei der Gelegenheit habe ich auch die aktuelle Firmware installiert. Nachdem die Programme eingerichtet waren, wurde das Brett einwandfrei erkannt. Auch von Fritz. Auf die Details gehe ich noch ein.

Update: Wer ein 64-Bit Windows betreibt, muss auch die 32-Bit Version installieren! Je nach Programm wird dann auf die 32- oder 64-Bit Variante zugegriffen.

Grundsätzlich gibt es nun mehrere Optionen.

Man kann mit Freunden spielen und diese Partien aufzeichnen lassen. Das funktioniert bereits mit der etwas altbacken wirkenden DGT-Software. Auch „falsche“ Züge bzw. Korrekturen werden erkannt. Problem: In der PGN sind diese Züge ebenfalls markiert, die PGN ist aber damit nicht mehr kompatibel und muss händisch bereinigt werden. Auf dem großen PC, selbe Software und Einstellungen, legte mir das Programm zwei Versionen an. Eine normale und eine mit Takebacks. Damit lässt sich arbeiten, dies hat bei den Tests allerdings nur einmal funktioniert.

Update: Benutzt nicht die alte DGT-Software, sondern DGT LiveChess. Damit gibt es keine Probleme. Sie ist moderner und bietet ein paar nützliche Funktionen. Ihr könnt die PGN-Daten vor dem Export bequem bearbeiten und u. a. auch den letzten Zug definieren. Das ist nötig, falls die Spieler nach der Partie noch auf dem Brett herumfuhrwerken.

Partie in DGT LiveChess. Die Daten von der Uhr werden ebenfalls erfasst.
Hier können die PGN-Daten bearbeitet und der letzte Zug definiert werden. Fritz gab nach f7 auf.

Es besteht auch die Möglichkeit, in Fritz und Arena gegen die KI zu spielen. Damit man bei größerem Abstand zum Monitor weiß, was die KI zieht, kann man das Programm sprechen lassen. Die weibliche deutsche Stimme klingt dabei so natürlich wie das Geräusch, wenn man an Styropor reibt, erfüllt aber ihren Zweck.

Außerdem kann man online spielen. Habe ich nicht getestet. Auf Plattformen wie lichess gab es mal Probleme, weil man mit dem Brett als Cheater markiert wurde (keine Mausbewegung). Ich weiß aber nicht, ob diese Probleme noch bestehen.

Bluetooth-Probleme!

Für das große Brett ist mein Schreibtisch zu klein und das USB-Kabel zu kurz. Für die ersten Tests musste ich somit Möbel rücken, aber das konnte keine Dauerlösung sein. Trotz Treiber, Firmware und verschiedenen Optionen in Windows ließ sich keine Verbindung herstellen. Auf dem Mini-PC gelang das problemlos. Am Brett lag es also nicht!

Sieht man leider viel zu oft. Keine Verbindung zum Brett.

Dennoch möchte ich kurz über die Bluetooth-Odyssee berichten, da es vielleicht anderen Spielern ähnlich ergeht.

Die Windows 10 Treiber waren aktuell. Alle Updates eingespielt. Dennoch ließ es sich nicht zu einer Verbindung erbarmen. Die Hilfestellungen von Microsoft auf einschlägigen Webseiten und YouTube-Videos waren ebenso wenig hilfreich. Selbst ein Update meines Bios, was mir als letzte Lösungsmöglichkeit erschien, brachte nichts. Auch hier waren die Einstellungen korrekt.

Windows 10 Bluetooth-Optionen

Irgendwann entschloss ich mich, einen Bluetooth-Dongle zu bestellen, der einige Tage später eintraf. Der 5.1 Bluetooth-Dongle wurde gleich erkannt. Kurz neu gebootet, Brett eingeschaltet, Suche durchgeführt und schon wurde das Brett angezeigt.

Update: Wie oben erwähnt, muss man bei einem 64-Bit Windows auch die 32-Bit-Treiber installieren! Danach gab es keine Probleme mehr. Wichtig ist noch folgende Einstellung beim Gerät:

Der Serielle Anschluss muss aktiviert werden. Danach wird das Brett immer problemlos erkannt.

Spiele mit Freu(n)den

Neben der beschriebenen Smartphone-Variante kann man die Spiele auch über den PC laufen lassen. Hierzu reicht das DGT-Rabbit Programm. Update: Das Programm kann man vergessen. Einfach am Brett spielen und später mit DGT LiveChess auslesen. Brett und Uhr einschalten, Programm starten und ggf. Verbindung herstellen. Man kann es so einstellen, dass die PGNs automatisch gespeichert werden. Das funktioniert aber nicht immer. Die Uhr lässt sich manuell einstellen und dann spielt man wie gewohnt, nur, dass die Züge sofort auf dem PC landen. Wer Lust hat, kann noch Nachrichten an die Uhr senden. Im Heimbereich macht das keinen Sinn, aber bei Turnieren kann ich mir vorstellen, dass so ein Signal wichtig ist, damit die Spieler wissen, dass die Verbindung steht und gestartet werden kann.

DGT Rabbit Plugin mit der aktuellen Position auf dem Brett

Schade: Zeitüberschreitungen werden nicht in der PGN notiert. Das Resultat ist lediglich ein Sternchen. Ebenso wenig werden hier die Zugzeiten erfasst.

Die gespeicherten Spiele kann man archivieren und später auswerten. Das beigelegte Fritz hilft schon sehr gut, auch wenn ich mit den Analysefunktionen von Fritz nie warm werde. Deshalb lade ich die Spiele i. d. R. auf lichess hoch.

Die Praxis hat gezeigt, dass die Theorie ein paar Lücken hat. Bei zwei Partien mit einem Kollegen ging im ersten Spiel noch alles halbwegs glatt, nur konnte lichess mit der PGN nichts anfangen. Selbst nach der Bereinigung der Takebacks nicht. Also erst in Fritz importiert, exportiert und online geladen – funktioniert!

Einstellungen und Informationen

Anschließend gab es eine kleine Pause (Pizzaservice) bei der ich Brett und Programm ausschaltete. Danach alles neu gestartet, gespielt und nach dem Spiel neu aufgebaut. Der Neuaufbau wurde vom DGT-Programm tadellos erkannt. ABER: Die gespielte Partie wurde nicht gespeichert. Wie sich zeigte, wurde diese Funktion in der Zwischenzeit durch wundersame Weise deaktiviert. Update: Die Einstellungen werden nur gespeichert, wenn man es als Admin startet! Allerdings starten es Programme wie Fritz nicht als Admin. Also ein weiteres DGT-Programm heruntergeladen: DGT Rabbit Queen (bzw. nun LiveChess). Damit kann man die Partien direkt aus dem Brett auslesen.

Hier sind sogar Daten von der Uhr vorhanden, die Übertragung funktioniert aber nicht immer. Rabbit Queen stellt zwar eine Verbindung her (Brett wird erkannt) aber kann dann die Daten nicht herunterladen. Ursache unbekannt (hat sich mit LiveChess auch erledigt). Da das Brett nur eine Verbindung gleichzeitig halten kann, jongliert man nun zwischen den ganzen DGT-Programmen hin und her, betete zu den Schachgöttern und hofft, dass es endlich funktioniert. Update: Siehe oben “Kurz und bündig”. Wenn man es so macht, muss man nicht groß mit Programmen jonglieren.

DGT Rabbit Queen ließt die Daten aus dem Brett aus. Hier sind auch die Informationen der Uhr vorhanden.

Warum um alles in der Welt macht DGT quasi für jede Funktion ein eigenes Programm, statt alles in eine halbwegs moderne, intuitive Oberfläche zu packen? Das ist einfach nur grauenhaft und nervig. Schließlich will man spielen, die Partien auswerten und sich nicht laufend mit Verbindungen und Einstellungen herumplagen. Update: TopSchach hat die Probleme und meinen Artikel weitergeleitet. Gut möglich, dass sich hier in absehbarer Zeit noch etwas tut. Durch den bei “Kurz und bündig” beschriebenen Workflow ist es aber jetzt schon recht entspannt.

DGT und Fritz / ChessBase

Meine bescheidenen Erfahrungen beschränken sich auf Fritz 17 und ChessBase 16.

Wenn mal die oben beschriebenen Probleme beseitigt sind, ist die Verbindung sehr einfach. Im Menüpunkt „Brett“ gibt es einen entsprechenden Punkt, um das jeweilige Programm mit dem Schachbrett zu verbinden. Die DGT-Config öffnet sich automatisch, um Einstellungen, wie etwa die Verbindung, vornehmen zu können. Ab dann wird die Position auf dem Brett in Echtzeit auf dem Bildschirm dargestellt. Man kann Varianten spielen und anschließend analysieren lassen.

Fritz analysiert eine Partie. Zeit für Kaffee!

Beide Programme bieten diverse Analysemöglichkeiten. Die Engine, soweit vorhanden, kann frei gewählt werden. Bei der Tiefenanalyse werden diverse Kombinationen getestet. Auf Wunsch spricht die Frauenstimme sogar die Züge. In der Tiefenanalyse ist das Brett natürlich blockiert. Neue Züge werden nicht mehr übermittelt. D. h. bei einer neuen Stellung muss man das Brett deaktivieren und aktivieren, damit die neue Position angezeigt wird.

In Fritz gibt es die Funktion „Daueranalyse“, welche man nicht unter „Analyse“, sondern „Start“ findet. Eine entsprechende Engine eingestellt, wird immer die aktuelle Position live analysiert. Die Engine spuckt dabei die aktuelle Stellungsbewertung und den besten Folgezug aus. Die Züge lassen sich zurücknehmen um in Varianten hineinzukommen. Das ist wirklich großartig! Bei mir ist allerdings der Abstand von Brett zum Monitor zu groß, so dass ich trotz 32“-Bildschirm nur das Brett, aber nicht die Analyse gut erkennen kann. Dafür können weder Brett noch Software etwas dafür.

ChessBase 16 mit meiner ersten Partie gegen Fritz. Das Spiel wurde bereits analysiert.

In ChessBase 16 heißt die Funktion „Kiebitz“ und findet sich ebenfalls unter „Start“.

Wichtig: Wie bereits erwähnt, kann das Brett nur eine Verbindung zur gleichen Zeit herstellen. Wenn man, wie ich, zwei Programme offen hat, funktioniert das Brett nur mit einem davon. Um bspw. zwischen Fritz und ChessBase umschalten zu können, muss man zunächst in Fritz das Brett ab- und in ChessBase anwählen. Die zuvor gespielten Züge sind dann natürlich weg bzw. müssten von einem in das andere Programm übertragen werden.

Was ebenfalls funktioniert: Es wird automatisch in den Spieldatenbanken geschaut, wie viele Partien es bereits mit der aktuellen Stellung gibt. Das kann eine tiefere Analyse durchaus unterstützen, um sich neue Ideen zu holen.

Beide Programme bieten auch, einen entsprechenden Account vorausgesetzt, die Analyse in der Cloud an. Dann gehen die Spielanalysen etwas flotter von der Hand. Dies gilt aber nicht für Daueranalyse / Kiebitze.

Doch wie ist das, wenn man gegen die KI spielen will?

Ich meine, seit Fritz 16, aber definitiv seit Fritz 17, gibt es im Startbildschirm die Funktion „Einfache Partie“. Damit sollten die meisten Amateurspieler zufrieden sein. Auch hier wird das Brett sofort erkannt. Wenn nicht, dann kurz im aufpoppenden Config-Programm den Port ändern. Also bewusst auf einen falschen Port, wieder auf den richtigen und schon sollte es funktionieren.

Spiel gegen Fritz 17. Rechts unten sieht man die Reaktionen der KI.

Auf Zeit konnte ich hier leider nicht spielen. Normale Partien sind aber eine wunderbare Sache. Der Fritz-Avatar ist für meinen Geschmack zu kindisch, zeigt aber auf einem Blick, wie die Stellung gerade für einen ist. Je trauriger, umso besser für den Spieler. Außerdem wird noch ein Bewertungsprofil angezeigt. Es gibt sechs Stufen, von Einsteiger bis Großmeister. Da findet jeder seine Herausforderung. Einziges Problem (neben der Uhr) sind die Kommentare, die sich irgendwie nie zu 100% ausschalten lassen. Seit Fritz 5 plappert Fritz gerne ungefragt dazwischen. Es in den Einstellungen zu deaktivieren bringt nicht immer etwas, ein Neustart hilft aber manchmal.

Die Züge werden gesagt und zugleich, auf englischer Notation, an der Uhr angezeigt. Fritz hat die Eigenheit, in sehr schlechten Positionen aufzugeben. Dann kommt ein klassisches Windows-Fenster mit einer entsprechenden Meldung. Das Spiel ist vorbei. Das Fenster blockiert weitere Züge und die Uhr zeigt das Resultat (1-0 bzw. 0-1) an. Die Funktion, dass Fritz aufgibt, ließ sich bei mir leider nicht deaktivieren. Wenn man die Position wechseln will, also etwa von Weiß auf Schwarz, macht man einfach einen unmöglichen Zug mit dem König und setzt ihn wieder auf sein Feld zurück. Führt man den Zug der KI falsch aus, ertönt ein Warnton, dass die Ohren klingeln.

DGT und Arena

Arena bekam seit Jahren kein Update mehr, gehört aber immer noch zu meinen liebsten GUIs. Ich nutze es fast ausschließlich für KI-Turniere. Heute, um meine eigene KI zu testen und früher einfach um zu sehen, was die Weltelite so treibt.

Die Verbindung könnte kaum einfacher sein. Über „Extras“ gibt es zwei Optionen. Einmal für die Verbindung, einmal zur Konfiguration. Hier kann man sogar einstellen, dass die Züge an die Uhr geschickt werden. Eine Stellungsbewertung ist ebenso möglich wie die Vorgabe der Kürzel der Figuren. Etwa deutsch statt englisch. Leider ließ sich die Uhr bei mir nicht dazu bewegen, die Zeiten anzuzeigen. Auch die Aussprache der Züge war nicht gegeben. Für einige Partien gegen die KI ist diese Option dennoch sehr interessant, zumal man Züge und Bewertung auf der Uhr angezeigt bekommt.

Arena zeigt bei der Rochade leider nicht das Übliche 0-0 bzw. 0-0-0 an, sondern etwa Ke1-g1. Hier ist Fritz ein wenig weiter.

DGT und Banksia GUI

Das Programm ist ziemlich neu und großartig. Meine Schach-KI spielt darüber auf lichess. Mittlerweile läuft es, in der aktuellen Version 0.53, stabil. Ich nutze es gerne für Analysen meiner KI, zur Ansicht von Eröffnungsbüchern und verschiedene Tests.

Auf Schachfeld.de stand im Forum, es ließe sich mit einem DGT-Brett verbinden. Das kann ich leider nicht bestätigen. Derzeit gibt es keine entsprechende Funktion. Sollte es sie irgendwann geben, trage ich dies nach.

Spiele gegen meine KI

Im Prinzip läuft es, wie mit jeder anderen KI. Hierfür benutze ich entweder Fritz oder Arena. Es macht Spaß, auch mal Langzeitpartien gegen sie zu spielen, auch wenn ich keine Chance habe, sobald sie voll aufdreht.

Bei den ganzen Tests war es interessant, dass das System nicht sonderlich stabil funktioniert. Bspw. ärgerte ich mich, dass die Stimme plötzlich englisch statt deutsch spricht. Also kurz in die Config, umgestellt und schon hängte sich die Partie auf. Fritz musste neu gestartet werden. Das trübt den ganzen Spielspaß gewaltig.

Dennoch haben mich die ganzen KI-Spiele durch das Brett dazu motiviert, endlich wieder mehr Schach zu spielen. Im letzten halben Jahr ist das ziemlich eingeschlafen.

Fazit

Das Brett selbst ist das mit Abstand edelste und schönste in meiner kleinen Sammlung. Die Figuren sehen toll aus und fühlen sich perfekt an. Ein zusätzliches Gewicht brauchen sie meiner Meinung nach nicht.

Das Rosenholz-Brett ist etwas empfindlich gegenüber Fingerabdrücken / Handschweiß. Mit einem leicht angefeuchteten Tuch ist der „Schaden“ schnell behoben. Wie lange der Akku genau hält, lässt sich schwer sagen, da es von der Anzahl Züge, Raumtemperatur und anderen Faktoren abhängt. Nach mehreren Stunden Betriebszeit (auch mit Ruhephasen, in denen nur die LED blinkt) verbrauchte der Akku rund 15 %. Update: Der Akku lässt sich bequem austauschen, sollte es hier Probleme geben. TopSchach tauscht kaputte Akkus auch nach Jahren aus.

Kabel zur Uhr, Einschaltknopf, LED und USB-Buchse

Die Verbindung mit der DGT-Uhr funktioniert tadellos. Da gibt es keinen Kritikpunkt.

Wer kurz ein paar Partien spielen möchte, ist mit dem Smartphone und der WhitePawn-App super bedient. Das funktionierte in meinen Tests, nachdem ich mich anfangs etwas dumm anstellte, tadellos. Gerade wenn man zu Freunden will, ist es eine sehr gute mobile Lösung, auch wenn mir bei der PGN die Eingabe der Namen fehlen und die Analysefunktion etwas dürftig ist.

Doch die Hauptfunktion sollte die Verbindung zum PC sein. Für meine anfänglichen Bluetooth-Probleme kann der Hersteller nichts, aber selbst danach konnte man die ganze Software-Geschichte nicht als stabil bezeichnen. Update: Wie oben mehrfach beschrieben, hat sich das mittlerweile erledigt. Immer wieder konnte das Brett bei Programmstart nicht gefunden werden. Vor allem, wenn ich nacheinander verschiedene Programme startete. Das Brett bleibt gerne in irgendeiner Verbindung, die es nicht mehr gibt, hängen, was wohl am fehlenden 32-Bit Treiber lag. Im besten Fall schaltet man es für einige Sekunden aus (bis das entsprechende Symbol auf der Uhr erlischt) und wieder an. Im schlimmsten Fall musste ich meinen PC neu starten. Das kam mit dem 32-Bit Treiber nicht mehr vor.

DGT Board Tester

Das e-Board ist kein neues Produkt mehr. Man sollte meinen, dass nach so vielen Jahren die Software ausgereift ist. In meinen Versuchen stellte es sich aber anders dar. Immer wieder gingen Einstellungen verloren. Für verschiedene Funktionen werden unterschiedliche Programme benötigt. Eine Software für alles? Pustekuchen! Auf der DGT-Seite gibt es derzeit für 64-Bit Windows-Systeme sechs Downloads. Ich habe alle gebraucht. Für den „täglichen Betrieb“ nutzte ich dann Rabbit Plugin, Rabbit Queen und den Board-Tester. Das alles hätte man auch in ein Programm packen können. Dass es reine Installer-Versionen gibt, an denen man das Alter bereits ansieht, macht es nicht besser. Bei den Treibern ist es nachvollziehbar, die Programme hätte man aber sicher auch als ZIP-Dateien anbieten können. Update: Wie gesagt, haben sich die Probleme erledigt. Eine neue, einheitliche Software wäre dennoch wünschenswert. DGT ist darüber informiert.

Bei mir bleibt ein gemischtes Gefühl zurück. Einerseits ist es eine großartige Erfahrung, wenn alles funktioniert. Die Spiele gegen Fritz, gegen meine eigene KI und gegen einen Kollegen haben großen Spaß gemacht. Vor allem bei der Analyse unserer Blitz- und Schnellschachpartien hatten wir große Freude. Diese wird aber immer wieder durch die Software getrübt. Wenn die Einstellungen verloren gehen, die Verbindung nicht stabil ist oder man einfach viel Zeit braucht, um irgendetwas herauszufinden, will man es einfach nur aus dem Fenster schmeißen. Sollte DGT irgendwann eine neue Software anbieten und alle angesprochenen Probleme beheben, kann ich es uneingeschränkt empfehlen. So aber ist es ein sehr teurer Spaß für Menschen, die so verrückt sind, wie ich. Oder mehr.

Update: Nachdem ich die Probleme im Griff hatte, konnte ich mich auch endlich auf Schach konzentrieren. Irgendwann verschwinden die Gedanken an Verbindungsprobleme und Treiber völlig. Wichtig sind die zusätzlichen 32-Bit Treiber bei einem 64-Bit-Windows, das DGT LiveChess und der o. b. Workflow. Wenn DGT nun auch noch EINE gute Software anbietet, mit der alles möglich ist, ist es perfekt.