Tipps für Anfänger

Die nachfolgenden Tipps dienen als Zusammenfassung des ganzen Abschnitts, enthalten aber auch zusätzliche Punkte. Die Tipps sind sehr allgemein und für Anfänger ausgelegt. Fortgeschrittene Spieler werden merken, dass man einige der Tipps differenzierter betrachten müsste. Bei Anfängern spielt dies eine untergeordnete Rolle. Erst kommt die Regel bzw. der Leitfaden, um die Ausnahmen werden wir uns später bemühen.

Tipp 1: Üben Sie möglichst viel mit einem richtigen Schachbrett. Durch die reale Wahrnehmung und der haptischen Erfahrung (Berührung der Figuren) können Sie sich die Regeln und Spielsituationen viel besser einprägen.

Tipp 2: Üben Sie ungefähr 20 – 30 Minuten am Tag. Diese Zeit kann man sich fast immer nehmen und Sie werden merken, wie schnell Sie im Schach eine Routine für die Regeln und Grundlagen entwickeln.

Tipp 3: Besorgen Sie sich ein kostenloses Schachprogramm und/oder melden Sie sich bei einem Onlineportal an. Zum gelegentlichen Spielen ist das perfekt und je nach Portal können Sie ihre Partien ausführlich archivieren und analysieren.

Tipp 4: Lassen Sie sich nicht durch Fehler entmutigen. Vor allem Computeranalysen können sehr hart sein und zeigen, besonders bei Anfängern, aber auch gegen unbequeme Gegner, viele Fehler und Patzer auf. Das ist völlig normal. Sie sollten sich mit den Fehlern befassen und prüfen, ob Sie gewisse Fehler immer wieder machen. Diese können Sie dann sehr schnell abstellen und es in Zukunft besser machen. Ganz fehlerfrei spielt übrigens niemand, selbst die meisten Computerprogramme nicht.

Tipp 5: Versuchen Sie in den ersten Zügen nicht gleich den Gegner zu überrumpeln, sondern achten Sie viel mehr darauf, grobe Fehler zu vermeiden. Sie haben am Anfang mehr Erfolge, wenn Sie aus einer soliden Aufstellung heraus die Fehler Ihres Gegners ausnutzen.

Tipp 6: Bevor Sie einen Zug machen, sollten Sie prüfen, ob die Figur, welche Sie ziehen möchten, auf dem neuen Feld geschlagen werden kann, ohne das Sie den Schlag erwidern können. Man spricht hier von Deckung. Eine Figur sollte mindestens von einer anderen Figur gedeckt werden.

Tipp 7: Bevor Sie einen Zug machen, sollten Sie ebenfalls prüfen, ob Sie damit die Deckung einer anderen Figur aufgeben. Sollte die Figur, deren Deckung Sie aufgeben, bereits angegriffen sein, so sollten Sie sich den Zug gut überlegen.

Tipp 8: Spielen Sie abwechselnd mit Weiß und mit Schwarz. Wenn Sie zu lange nur mit einer Farbe spielen, fühlt sich die andere Farbe irgendwann fremdartig an.

Tipp 9: Wenn es sich vermeiden lässt, lassen Sie bei den ersten Zügen die Dame, wo sie ist. Je früher Sie mit der Dame in die gegnerische Hälfte kommen, umso schneller kann diese wichtige Figur angegriffen und geschlagen werden.

Tipp 10: Experimentieren Sie bei den Eröffnungen. Probieren Sie aus, welche Spielweise Ihnen am meisten Spaß macht und mit welchen Zügen Sie am ehesten zurechtkommen. In der Eröffnungstheorie, mit der wir uns später noch intensiver befassen werden, gibt es keine perfekte Eröffnung. Es gibt viele Gute, aber auch viele Schlechte. Wichtig ist vor allem, dass Sie eine Spielweise annehmen, die Ihrem persönlichen Charakter entspricht.

Tipp 11: Bevor Sie Figuren tauschen, sollten Sie schauen, ob sie mindestens gleichwertig sind. Tauschen Sie nicht einfach Leichtfiguren oder Türme gegen einen Bauern, wenn Sie nicht durch den Tausch einen großen taktischen Vorteil erringen oder gar Matt setzen können.

Tipp 12: Als Anfänger sollten Sie mit der Zeit nicht zu weit runter gehen. Geben Sie sich mindestens fünf, besser zehn Minuten pro Partie und spielen Sie immer Mal wieder ohne Zeit. Zeitdruck fördert zwar die Intuition, aber diese muss sich erst entwickeln.

Tipp 13: Spielen Sie regelmäßig. Ein bis zwei Partien am Tag sind für den Anfang sehr gut, um die Regeln und Grundlagen zu festigen. (Siehe Tipp 2)

Tipp 14: Spielen Sie am Anfang nicht zu viele Spiele hintereinander. Pausen sind wichtig, ebenso eine Spielanalyse. Wenn Sie zu viel spielen und wenig bis gar nicht üben und analysieren, gewöhnen Sie sich einen schlechten Stil an und Fehler, die Sie in Ihrer schachlichen Entwicklung behindern werden. Hinterfragen Sie immer, warum Sie ein Spiel gewonnen oder verloren haben.

Tipp 15: Analysieren Sie Ihre Spiele. Vor allem online gibt es tolle Möglichkeiten. Ihnen wird jeder Patzer, Fehler und jede Ungenauigkeit angezeigt. Nehmen Sie sich fürs Erste nur die Patzer vor. Notieren Sie sich, was diesen Patzer auszeichnet und versuchen Sie, solche Patzer in Zukunft zu vermeiden.

Tipp 16: Sorgen Sie für Ruhe, wenn Sie spielen. Zu viel Ablenkung verschlechtert Ihr Spiel, ebenso Müdigkeit und Erschöpfung. In solchen Situationen wird Ihnen das Spiel nicht viel Freude machen.