Tipps für Gelegenheitsspieler

Tipp 1: Machen Sie sich mit den gängigsten vier bis fünf Eröffnungen vertraut. Für den Anfang reichen es, die ersten drei Züge zu kennen. Im Blitzschach hilft das ungemein.

Tipp 2: Frühe Angriffe sollten Sie zunächst nur im Blitzschach riskieren. Hier können Sie den Gegner unter Druck setzen und ihn zu Fehlern zwingen, oder zumindest dafür sorgen, dass er Zeit auf der Uhr verliert. Bei längeren Partien sollten Sie von zu frühen Vorstößen absehen, da ihr Gegner eher die Schwächen Ihres Angriffs erkennen und sie kontern wird.

Tipp 3: Sie sollten keine entwickelte Figuren gegen unentwickelte Figuren des Gegners tauschen. Dieses »tauschen um jeden Preis« kostet Sie oft einen Entwicklungsvorsprung. Eine Ausnahme sind die Läufer auf f1 und f8. Hier kann ein Abtausch sinnvoll sein, um den gegnerischen König zu eine Zug zu zwingen, was die Rochade unmöglich macht.

Tipp 4: Hindern Sie den Gegner an seiner Entwicklung. Blockieren Sie mit Ihrer Entwicklung wichtige Felder und sorgen Sie dafür, dass Sie durch die Entwicklung des Gegners nicht so leicht angegriffen werden können. (Stichwort Tempoverlust)

Tipp 5: Opfern Sie nicht sinnlos Ihre Figuren. Ein Opfer muss immer gut durchdacht sein und sich nachweislich lohnen. Wenn Ihr Opfer nicht funktioniert, sind Sie anschließend stark im Nachteil.

Tipp 6: Stellen Sie effektive Drohungen auf. Auf gute Drohungen muss der Gegner reagieren, wenn er nicht Material oder gar das Spiel verlieren will. Sie setzen ihn unter Druck, was ihn Zeit und Kraft kostet.

Tipp 7: Versuchen Sie die Drohungen Ihres Gegners zu überbieten. Wenn der Gegner eine Leichtfigur oder einen Turm angreift, kann es sinnvoll sein, statt darauf zu reagieren, seine Dame anzugreifen oder Schach zu bieten.

Tipp 8: Läufer und Türme brauchen Platz. Spätestens am Ende der Eröffnung sollten Sie für eine halboffene, besser eine offene Linie für die Türme sorgen. Ihre Läufer sollten möglichst so postiert sein, dass sie eine ganze Diagonale zur Verfügung haben und nicht von eigenen Bauern blockiert werden.

Tipp 9: Geben Sie nicht sinnlos Schach. Anfänger neigen dazu, jede Situation zu nutzen, um »Schach« sagen zu können. Überlegen Sie vorher, was Ihnen das Schachgebot konkret bringt. In Blitzpartien kann es Ihnen etwas Zeit bringen, doch wenn Sie besser dran stehen, kann schnell eine dreifache Zugwiederholung entstehen und die Partie Remis enden.

Tipp 10: Befassen Sie sich Online mit der Möglichkeit von Pre-Zügen. Je weniger Zeit Sie haben, umso hilfreicher ist es, Züge im Voraus zu planen und auf dem Brett durchzuführen. Hier gewinnen Sie wertvolle Sekunden.

Tipp 11: Vor einem Abtausch sollten Sie schauen, ob Ihre Figur besser steht als die des Gegners. Wenn ja, sollten Sie nicht tauschen, wenn Sie keinen zusätzlichen Vorteil erhalten. Ist ihre Figur besser postiert und der Gegner kann abtauschen, dann schützen Sie diese Figur. Eine schlecht postierte Figur sollten Sie hingegen abtauschen.

Tipp 12: Geben Sie nicht zu früh auf. Vor allem gegen gleichwertige Gegner sollten Sie Ihre Spiele bis zum Ende spielen. Entweder Sie profitieren von Endspielfehlern Ihres Gegners, oder Sie lernen, wie man solche Situationen in einen Gewinn ummünzen kann. Besonders als Anfänger und Gelegenheitsspieler können Sie sehr viel von Ihren Gegnern lernen.

Tipp 13: Halten Sie stets Ausschau nach taktischen Motiven. In den meisten Fällen gibt es die Gelegenheit für Fesselungen, Abzugsangriff, Spieß und Gabeln. Dies gilt offensiv wie defensiv.

Tipp 14: Denken Sie nicht zu viel darüber nach, was Ihr Gegner planen könnte. Diese Gedanken kosten zu viel Zeit und Sie befassen sich zu sehr mit weniger guten Zügen. Legen Sie den Fokus darauf, was die effektivsten, stärksten Züge / Drohungen des Gegners wären und überlegen Sie, wie Sie diese abwehren können. Wenn diese Züge nicht kommen, haben Sie entweder etwas übersehen oder – was durchaus wahrscheinlich ist – ihr Gegner einen nicht so guten Zug oder gar einen Fehler gemacht.

Tipp 15: Achten Sie auf die Verbindungen der Figuren. Welche teilen sich eine Linie, eine Reihe oder eine Diagonale? Lassen sich solche Verbindungen für taktische Motive ausnutzen?

Tipp 16: Da die Springer aufgrund ihrer Bewegung nicht in das Muster von Tipp 15 passen, sollten Sie diese immer separat betrachten und Kombinationen / Zugfolgen von Springern gesondert durchrechnen.

Tipp 17: Berücksichtigen Sie bei Ihren Berechnungen nicht nur ein oder zwei Figuren, sondern alle. Im Idealfall ist Schach ein harmonisches Zusammenspiel aller Figuren, deren Kräfte nur so zur Entfaltung kommen.